Partnerschaft mit Ogelbeng

I. Partnerschaft mit Ogelbeng
Das Evang.-Luth. Dekanat Neumarkt hat seit 30 Jahren eine Partnerschaft zum Hochland-Seminar in Ogelbeng in Papua-Neuguinea. Hier werden Studenten in 5 Jahren zu Pfarrern ausgebildet. Dem Ogelbeng-Arbeitskreis gehören derzeit 4 Personen aus dem Neumarkter Dekanat an. Den Vorsitz hat komissarisch Dekanin Christiane Murner und die Dekanatsmissionsbeauftragte Karin Heimerl inne. Der Missions-Arbeitskreis trifft sich 4 mal im Jahr.

Ziele der Partnerschaft:  

  • Gegenseitige Stärkung im Glauben
  • Voneinander lernen
  • Gegenseitige Besuche
  • Materielle Unterstützung

Das Hochlandseminar Ogelbeng/Uglpeng
Am 21. 11. 1934 wurde in Papua Neuguinea die Missionsstation Ogelbeng gegründet. Das Hochlandseminar Ogelpeng bei Mount Hagen ist eine von drei Hochschulen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua Neuguinea (ELC-PNG) und wurde 1961 eingerichtet. Die fünfjährige Ausbildung zum Pfarrer erfolgt in Pidgin-Sprache, der Verkehrssprache des Landes. Die Studenten haben fast alle schon Erfahrung in der Gemeindearbeit und sind nicht mehr ganz jung. Sie bringen ihre Familien und Kinder mit nach Ogelpeng und leben dort gemeinsam. Auch die Ehefrauen der künftigen Pfarrer erhalten dort Unterricht.
 

Der Beginn der Partnerschaft
Die Partnerschaft zwischen dem Lutheran Highlands Seminay Ogelpeng in Papua Neuguinea begann im Jahr 1980 durch Vermittlung des Missionswerkes der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, heute Mission EineWelt. Die ehemaligen Mitarbeiter am Seminar Pfarrer Michold und Pfarrer Lippmann berichten in unseren Kirchengemeinden über die Arbeit des Pastoren Seminars. Mitte der 80er Jahre wurde dann der Missionsarbeitskreis des Dekanatsbezirks gegründet, der sich heute „Arbeitskreis für Partnerschaft in der Mission Ogelpeng / Papua Neuguinea im Dekanatsbezirk Neumarkt i. d. Opf.“ nennt.

Papua-Neuguinea ist nach Indonesien und Madagaskar der drittgrößte Inselstaat der Welt. Es liegt im Pazifik und wird zum australischen Kontinent gerechnet. 90 % der Bevölkerung lebt im unwegsamen Bergland. Papua-Neuguinea ist ca. 1/3 größer als Deutschland, hat aber nur 7 Mio. Einwohner. 74 % der Bevölkerung findet ihr Auskommen in der Landwirtschaft, Plantagenwirtschaft (Kaffee, Kopra, Kakao + Palmöl) und dem Bergbau. Hauptexportgüter sind Gold, Erdöl, Kupfer, Palmöl und Kaffee.
Papua-Neuguinea ist seit 16. September 1975 unabhängig, vorher war das Land von Australien verwaltet. 80 % der Landesfläche sind gebirgig. Es gibt keine Straße vom Westen des Landes nach dem Osten. Um von der einen auf die andere Seite zu kommen, muss man mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff reisen. Von ca. 20.000 km Straße sind nur etwa 600 km asphaltiert.

In Papua-Neuguinea gibt es über 800 verschiedene Sprachen – Sprachen, nicht Dialekte. In den Schulen wird englisch unterrichtet. Es herrscht Schulpflicht. Bis vor kurzem musste für die Schule noch bezahlt werden, jetzt übernimmt der Staat die Kosten – bis zur 10. Klasse. Große Teile der Bevölkerung sind Analphabeten, insbesondere Frauen. Obwohl ca. 90 % der Bevölkerung Christen sind, ist Aberglaube noch weit verbreitet. Immer wieder werden deshalb Menschen, besonders Frauen, der Hexerei beschuldigt und anschließend getötet oder gefoltert.

Das Seminar in Ogelbeng erhält Geldzuweisungen von der Kirchenleitung in Lae. Dieses Geld reicht aber bei weitem nicht aus. Ohne die finanzielle Unterstützung aus dem Ausland kann das Seminar nicht überleben. Aber was wir immer wieder hören ist „Betet für uns“. Und das tun wir dann auch, im Arbeitskreis und auch außerhalb.

In der Vergangenheit gewährten wir finanzielle Unterstützung vor allem in Sachen Bildung. So bezahlten wir Schulgeld für die Kinder des Seminars bis zur 10. Klasse – neuerdings übernimmt endlich der Staat dieses Schulgeld – wir gaben Zuschüsse für Bücher, die für das Studium der Studenten und für ihre Arbeit danach wichtig sind, Zuschüsse für den Kindergarten und die Frauenarbeit.

Die Studenten sind meist verheiratet und haben Kinder. Diese Familien leben mit im Seminargelände. Die Frauen, die meist weder lesen noch schreiben können, erhalten entsprechenden Unterricht. Unterricht u. a. auch in Nähen und auch in Bibel lesen. Ebenso in Gitarre spielen und Trommeln. Es sind gerade die Frauen in Papua-Neuguinea, die für Veränderungen, für Verbesserungen im Land offen sind. Die Männer tun sich hier oft schwerer.

Das Seminar hat auch mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nicht nur in der Politik, auch in kirchlichen Bereichen laufen die Dinge – sicher nicht nur in Papua-Neuguinea – manchmal nicht so wie sie sollen. So wurde das Seminar im Herbst 2012 geschlossen und es erfolgte kein Unterricht. Seit Februar 2013 läuft der Unterricht im Seminar wieder wie gewohnt, dank des neu berufenen Principals Umba Bomai. Einigen in Neumarkt ist er bekannt, denn er besuchte 1999 unser Dekanat. Die Probleme im Seminar betrafen aber nicht unsere Neumarkter Spendengelder. Diese wurden wirklich Projektbezogen eingesetzt.

Nachdem die Kommunikation aufgrund der Probleme im Seminar über Monate praktisch auf Eis lag, funktioniert sie nun wieder und wir vom Arbeitskreis freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Das Internet, der Briefverkehr per E-Mail ist uns heute dabei eine große Hilfe.

Papua-Neuguinea muss vor allem in Bildung investieren. Nur so kann sich das Land davon lösen, ausgenutzt zu werden. Papua-Neuguinea ist ein reiches Land, reich an Bodenschätzen. Aber davon profitiert die Bevölkerung kaum. Das Ausland, allem voran China, beuten das Land aus.

II. Impressionen unseres Besuchs aus Ogelbeng

Am 1. Juli sind unsere Partner wieder zurückgeflogen. Drei interessante Wochen durften wir hier in unserem Dekanat gemeinsam mit ihnen erleben. Unsere Gäste aus Ogelbeng und die Mitarbeitenden im Partnerschaftsarbeitskreis möchten sich ganz herzlich für die vielen bereichernden Begegnungen und für alles Interesse bedanken. Da vor dem Redaktionsschluss keine Zeit für eine gründliche Reflexion des Besuchs war, möchte ich heute einfach ein paar Eindrücke  an Sie weitergeben. Im nächsten Gemeindebrief erfahren Sie dann mehr aus der inhaltlichen Arbeit, welche die gemeinsam verbrachte Zeit prägte.

Wir feierten Gottesdienste in Parsberg, Mühlhausen, Ebenried und Allersberg und hatten dabei oft im Anschluss Zeit zum Austausch. Die ersten Bratwürste mit Sauerkraut schmeckten unseren Gäste auf dem Altstadtfest in Neumarkt.

Neben der oft harten Arbeit hatten wir auch Spaß beim Spielen. Jugendliche besuchten uns in Grafenbuch und versuchten sich an der Maultrommel aus Papua-Neuguinea.

 

III. Besuch von Naomi Binaora aus Papua Neuguinea

Viele neue Eindrücke hat Naomi Binora aus Kabwum in Papua Neuguinea bei ihrem ersten Deutschlandbesuch gesammelt. Sie war auch bei der evangelischen Kirchengemeine Bachhausen/Mühlhausen. Pfarrerin Margit Walterham begrüßte den Gast, der sowohl an der Grund- und Mitteschule als auch beim evangelischen Frauenkreis, vor über 30 Frauen, über ihre Erfahrungen aus der Heimat berichtete. Die Zuhörer waren beeindruckt von den Problemen mit denen die Menschen dort konfrontiert sind. Es sind, so wurde bei dem Besuch deutlich, zwei verschiedene Welten zwischen ihrer Heimat und den Verhältnissen in Deutschland. Die 31 jährige Lehrerin, die Religion und Englisch studiert hat, unterrichtet zuhause an einer evangelisch –lutherischen Schule die nur für Mädchen und Frauen eingerichtet ist. „Wir haben von 15 – 60 Jahren alle Alterstufen an unsere Schule, die von den bei uns ansässigen Kirchengemeinden geschickt werden. Auf Grund der großen Entfernungen wird die Schule Internats mäßig geführt“, erläuterte Naomi Binora. Dabei werden die täglichen Speisen selbst auf Feldern und in Gärten angebaut und auch die Versorgung mit Fleisch, wie Geflügel oder Schweinefleisch muss selbst gehändelt werden. Die schulischen Aufgaben reichen auch bis zur Nachbarschaftshilfe, da die Schüler sich um die Belange des ganzen Dorfes kümmern. Es werden auch Mütter in der Schule von den vier Lehrerinnen unterrichtet, deren Kinder in dieser Zeit von der ganzen Familie betreut werden machte Binora deutlich. Insgesamt vier Lehrer unterrichten an der Schule wobei Naomi Binora für Religion und Grundlagen der englischen Sprache Zuständig ist. Die Lehrer erhalten keine Bezahlung und bestreiten ihren Lebensunterhalt beispielsweise vom Verkauf von selbst hergestelltem Gebäck. Der Gast aus dem fernen Land wurde von Pfarrer Manfred Kurth begleitet, der auch die Rolle des Dolmetschers übernahm. Nach dem Besuch in Bachhausen und Mühlhausen wird Naomi Binora, bei ihrem fünf wöchigen  Aufenthalt, auch noch die Missionswerke in Leipzig und Hamburg besuchen.